Montag, 17. April 2017

Der 16. April

ein Jahr nach der Katastrophe



Der16 April. Seit den Ereignissen im letzten Jahr ist dieses Datum zu einem Trauer und Gedänktag in Ecuador geworden. Gestern vor einem Jahr war jener Tag, an dem ein Erdbeben der Stärke 7,8 weite Teile Ecuadors erschütterte. Um 18:58 Uhr Ortszeit wurden vor allem die Provinzen Manabi und Esmeraldas von dem etwa fünfzig Sekunden andauernden Beben überrascht.
Mehr als 650 Tote und ca. 28.000 Verletzte hinterlies die Tragödie. Rund ein Drittel der Opfer stammen aus dem Küstenort Pedernales, welcher im Norden Manabis und somit auch nah am Epizentrum liegt. 1500 Gebäude wurden zerstört und etwa 20.000 Menschen waren Obdachlos. An vielen Stellen wurde auch die Infrastruktur stark zerstört, was nicht nur die Kosten des Wiederaufbaus in die Höhe trieb, sondern vor allem den Zugang in die betroffenen Gebiete erschwerte. Die Kosten zum Wiederaufbau wurden auf 3,34 Milliarden Dollar beziffert. Die ecuadorianische Regierung stellte 160 Millionen Dollar aus dem Katastrophenfonds als Soforthilfe zur Verfügung. Bis heute sind es 2410 Millionen Dollar. Auch aus dem Ausland gab es finanzielle Soforthilfen (z.B. EU 1 Million Dollar). Noch wichtiger waren zunächst die zahlreichen Helfer aus dem In und Ausland, die humanitäre Hilfe im Kriesengebiet leisteten. Nur wenige Tage nach der Katastrophe waren bereits Experten aus ca. 20 Ländern vor Ort, deren Arbeit allerdings durch die zahlreichen Nachbeben erschwert wurde. Neben der humanitären und finanziellen Hilfe ist auch die psychologische Hilfe enorm wichtig für die betroffenen Menschen. Diese kann aber erst effektiv wirken, wenn die Menschen eine Unterkunft, Nahrungsmittel und Schutz haben. Ohne psychologische Hilfe können unter anderem Alkohol und Drogenabhängigkeit zur großen Gefahr werden. Bisher wurden etwa 7700 Notunterkünfte gebaut und 10000 weitere sind in Arbeit. Landesweit wurden 13.000 Häuser wieder aufgebaut.
Die Wirtscchaft in Manabi und Esmeraldas basiert auf Fischfang, Landwirtschaft und Tourismus und ist daher auch enorm wichtig für Ecuador. Nach dem Erdbeben war die Wirtschaft in diesen Regionen am Boden. In Canoa, einem Küstenort der vom Tourismus lebt, sind mindestens 60 Prozent der Häuser und etwa ein Drittel der Hotels eingestürzt. Viele Menschen dort wollen wieder arbeiten, aber ihn fehlt Geld für den Neuanfang. Noch immer lebt ein Großteil in Zelten oder Notunterkünften, letzteres müssen die Betroffenen zum Teil mitbezahlen. Von den Soforthilfen der Regierung gelangt nur wenig Geld direkt zu den Betroffenen. Daher müssen viele Familien die Reperaturen für den Wiederaufbau (ihres Hauses/ Restaurants/ Ladens) selbst bezahlen. Mittlerweile sind die meisten Hilfsorganisationen abgereist und auch durch den starken Regen in den letzten Monaten (Januar bis April ist Regenzeit) kommen die Aufbauarbeiten in vielen Teilen nur schleppend voran.
Vor allem in Manabi und Esmeraldas hat die Regierung viele Projekte gestartet, um den Tourismus wieder anzukurbeln und gegen die eingebrochenen Besucherzahlen anzukämpfen. In einigen Küsteorten (z.B. Puerto Lopez und Esmeraldas) wurde beispielsweise eine neue Strandpromenade gebaut.
Zum Jahrestag der Katastrophe besuchte der ecuadorianische Präsident Rafael Correa die Stadt Pedernales, um dort an einem Gottesdienst teilzunehmen und anschließend eine Rede zu halten. Um 18:58 gab es eine Landesweite Schweigeminute in Bedenken an die Opfer der Erdbebenkatastrophe.



Links zum Thema:

"Ein Jahr nach dem Erdbeben in Ecuador: Vergessen Sie uns nicht"

"Vier Wochen nach dem Erdbeben: Psychologische Hilfe für Bevölkerung und betroffene Helfer"

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